Hallo ihr Lieben,
genau heute vor einem Jahr sind wir Namibiafreiwilligen zurück nach Deutschland geflogen. Anlässlich dieses „Jahrestages“ wollte ich mich ein letztes Mal auf diesem Blog mit einem Update melden und mit etwas zeitlichem Abstand auf die Zeit in Namibia zurückschauen.
Nach der Rückflug im März 2020 war es in den ersten Wochen ziemlich komisch, in das „alte Leben“ zurückzukehren, als wäre nichts passiert. Ich erinnere mich noch genau, wie ich morgens um fünf Uhr nach dem Flug und einer langen Rückfahrt von Amsterdam plötzlich wieder in meinem „Kinderzimmer“ stand. Alles war so, wie es verlassen hatte (okay, ich gebe zu, es war ein wenig ordentlicher…) und ich kam mir irgendwie komisch vor. So als hätte ich mich total weiterentwickelt und verändert und würde nicht mehr in mein Zimmer passen. Die Zeit in Deutschland schien sieben Monate lang stehen geblieben zu sein. Alles war so wie früher; nur ich nicht. Die ersten Wochen waren nicht nur ungewohnt kalt (die Temperaturen um die fünf Grad war ich nicht mehr gewohnt), sondern auch der abrupte Wechsel von einem geregelten Arbeits- und Tagesablauf zu Nichts-mehr-zu-tun-haben war heftig. Und dazu kam die für alle neue Situation einer Pandemie mit einem unbekannten Virus.
Im Sommer habe ich dann begonnen, einer Schülerin aus meinem alten Gymnasium mehrmals die Woche Nachhilfe zu geben und sie beim digitalen Lernen und Home-Schooling zu unterstützen. Zusätzlich habe ich in einer Grundschule in der zweiten Klasse im Unterricht und in der Nachmittagsbetreuung als Lernbegleiterin mitgeholfen.
Im November begann für mich dann ein ganz neues Kapitel: das Studium. Dass es für mich in Richtung Gesellschaftswissenschaften gehen soll, stand schon gegen Ende meiner Schulzeit fest. Der Freiwilligendienst hat mich darin nochmal bestärkt und so studiere ich jetzt Politik- und Verwaltungswissenschaft in Konstanz am Bodensee.
Nach wie vor bin ich sehr dankbar für die schöne Zeit, die ich in Windhoek verbringen durfte. Die Arbeit an der Môreson Special School hat mir super gut gefallen und viel Spaß gemacht! Und die Kinder bei ihrer sportlichen und persönlichen Entwicklung zu beobachten und zu unterstützen, war in einem Maß erfüllend, das ich vorher nicht erwartet hätte. Insgesamt hat die gesamte Projektstelle viel besser zu mir gepasst als anfangs vermutet 😊
„Ein Leben in einem Jahr“ – so hatten ehemalige Freiwillige uns vor der Abreise ihre Erfahrungen beschrieben. Und das kann ich im Nachhinein definitiv unterschreiben! In den sieben Monaten habe ich so viel erlebt, dazu gelernt und so viele tolle Menschen kennengelernt, wofür ich zuhause in meinem gewohnten Umfeld wahrscheinlich mehrere Jahre gebraucht hätte. Es ist auch ein Jahr später schwierig, das alles zu beschreiben und in Worte zu fassen. In meinen Gedanken bin ich eigentlich täglich wieder in Namibia und das Gefühl, das dabei überwiegt, ist Dankbarkeit. Ich denke gerne an die Zeit zurück und habe beim Fotos Anschauen oder Geschichten Erzählen und selbst beim Schreiben dieses Textes ein Lächeln auf den Lippen.
An dieser Stelle ist es Zeit, Danke zu sagen! Zuallererst möchte ich mich beim ASC Göttingen bedanken: Vor dem Freiwilligendienst wurden wir super vorbereitet und auch während der gesamten Zeit war immer klar, an wen wir uns bei Fragen oder Problemen wenden können. Und gerade während der ungewissen Zeit im März letzten Jahres waren wir sehr gut betreut. Der Rückflug wurde schnell und gut organisiert und trotzdem kam die persönliche Seite nicht zu kurz: Von allen Beteiligten kam Verständnis und Mitgefühl für die Situation und Gefühlslage der Freiwilligen und es wurde sich gut um uns gekümmert. Von vorne bis hinten war ich mit der Organisation, der Vor- und Nachbereitung des Freiwilligendiensts sehr zufrieden und kann jedem und jeder einen Freiwilligendienst mit dem ASC empfehlen (und das nicht nur wegen der coolen und energiegeladenen Seminare)! Danke vor allem an Julia und Ulla für Eure tolle Arbeit!
Außerdem möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die mich finanziell unterstützt haben.
Danke an alle Spielerinnen und die Trainer des Ramblers Women’s Football Club, die mich mit offenen Armen aufgenommen haben und durch die ich in einem so lieben und coolem Team Fußball spielen durfte!
Und ein ganz großes Dankeschön geht an Consti, meinen Mitfreiwilligen an der Môreson Special School, für die tolle Zusammenarbeit und das reibungslose Zusammenleben! Ich bin super froh, dass wir beide zusammen in diesem Projekt gelandet sind und sehr dankbar für die schöne Zeit mit dir! Natürlich bin ich auch sehr dankbar für die anderen Mitglieder meiner Windhoek-Crew: Danke an Lukas und Lena für die vielen Erlebnisse & gemeinsamen Aktivitäten, das gemeinsame Kochen und für die Unterstützung in den ersten beiden Wochen, in denen ich noch keinen Projektpartner hatte. Ich hab euch alle sehr ins Herz geschlossen! ❤
Und zuletzt drücke ich unseren Nachfreiwilligen ganz fest die Daumen, dass die Ausreise im Sommer endlich klappt!
Sofern es die Lage weltweit zulässt, möchte ich unbedingt diesen Sommer nach Namibia fliegen, der Môreson und Freunden vor Ort einen Besuch abstatten und die geplatzte Reise durch Namibia mit meiner Familie nachholen.
Abschließend lässt sich nur noch sagen: Es war eine erlebnisreiche und unvergessliche Zeit und ich würde die Entscheidung für einen Freiwilligendienst jederzeit noch einmal so treffen! Namibia, Windhoek, die Môreson Special School und alle Menschen, die ich vor Ort kennengelernt habe, werden für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben! ❤
Bleibt gesund! Alles Liebe,
Nora
Liebe Nora,
Dein letzter Eintrag hat mich irgendwie berührt. Danke! Ich wünsch Dir alles Gute auf deinem Lebensweg.
Liebe Grüße Elif
Mit freundlichen Grüßen Dr. med. Elif Çalışkan-Erle
— Dr. med. Elif Çalışkan-Erle Fachärztin für Allgemeinmedizin Psychotherapie Telefon: 07071 / 791194 E-Mail: praxis@caliskan-erle.de
Praxis für Allgemeinmedizin und Psychotherapie Konrad-Adenauer Str. 23 72072 Tübingen Web: http://www.allgemeinmedizin-psychotherapie-tuebingen.de
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Das hast du sehr schön beschrieben, liebe Nora. Ich freue mich, dass deine Erwartungen übertroffen wurden und du viel für deine Entwicklung mitgenommen hast. Sehr schade, dass keine weiteren Blogeinträge kommen werden. Das war sehr unterhaltsam.
Viele Grüße und mach’s gut,
Torsten
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