Ich konnte diesen Montag nicht abwarten und bin glücklicherweise gerade rechtzeitig wieder fit geworden: Unsere Klassenfahrt in die Namibwüste stand an! Constantin und ich, sowie Lukas und Lena, die kurzfristig für einen ausgefallenen Lehrer eingesprungen sind, standen um 5:30 Uhr mit unserem Gepäck vor der Môreson, bereit, um endlich loszufahren. Nach und nach sind alle teilnehmenden SchülerInnen der Seniorklassen eingetroffen, nur vom Bus fehlte zunächst jede Spur. Schließlich war die Abfahrt um kurz vor 8 Uhr, anstatt wie geplant um 6 Uhr. Nach der leicht beunruhigenden Geräuschkulisse des Motors im windhoeker Stadtverkehr, sind wir nach knapp 10 Stunden (inklusive vieler Toilettenpausen) schließlich sicher und wohlbehalten in NaDEET angekommen.
NaDEET (Namib Desert Environmental Education Trust) ist ein Camp im Namibrand Naturreservat, in dem sich Schulklassen eine Woche lang Wissen über das Leben in der Wüste und die Wichtigkeit und Gestaltung eines nachhaltigen Lebenstils aneignen. Die Recycling-Seniorklasse hatte dieses Schuljahr bei einem Wettbewerb den ersten Platz erreicht und als Preis, eine Woche in NaDEET gewonnen. Constantin, Lukas, Lena und ich sind auf diese Fahrt als Begleitpersonen mitgefahren und haben schlussendlich doch deutlich mehr für uns selbst mitgenommen, als erwartet.
In der Woche haben wir neben den Theoriestunden auch viel praktisch gelernt, z.b. wie man mit erneuerbaren Energien kocht: Wir haben mit dem Solarkocher gekocht und sogar Pizza im Solarofen gemacht, die super lecker geschmeckt hat! 🙂
Pizzavorbereitungen Solarofen (schwarze aufklappbare Box links) und Solarherd (rechts)
Am Abend haben die SchülerInnen etwas über unser Sonnensystem gelernt und sind direkt vor die Tür gegangen, wo das eben Erlernte von dem NaDEET-Team mit einem sehr starken Laserpointer im Nachthimmel noch einmal gezeigt wurde. Der Sternenhimmel in der Namibwüste war mit weitem Abstand der beeindruckenste und schönste, den ich je gesehen habe!!! Aber auch Inhalte über das Leben in der Wüste standen auf dem Plan: Mit Fallen, die wir über Nacht aufgestellt haben, haben wir Käfer und Wüstenmäuse gefangen. Natürlich wurden die Tiere nach der ausführlichen Betrachtung wieder freigelassen.

Mein persönliches Highlight war aber ein morgendlicher Spaziergang durch die Wüste! Nicht nur war die Landschaft atemberaubend, sondern auch dass wir Tiere, wie Oryxe und den Tok-Tokkie-Käfer, aus nächster Nähe beobachten konnten, war einfach mega schön!
Ceara mit dem Fernglas bei der Beobachtung von Tieren Ein Oryx 🙂
Zu den sich täglich wiederholenden Programmpunkten gehörte die Wassermessung. In den Hausteams, in denen die SchülerInnen zusammengewohnt haben und in denen die meisten Aufgaben erledigt wurden, galt es für eine gemeinsame Wasserrechnung Wasser zu sparen. Dafür war hinter jedem Haus ein großer Kanister mit einer Anzeige angebracht, an der der Wasserstand täglich abgelesen wurde. Somit konnte man die Teams untereinander vergleichen und auch einen Durchschnitt an verbrauchten Wasser pro Person pro Tag ausrechnen. Im Laufe der Woche konnte man insgesamt eine Verbesserung der ganzen Gruppe erkennen, sodass ein Wasserverbrauch von 21l pro Person pro Tag erreicht wurde. Gerade mit dem Thema Wasserverbauch hatte ich mich vorher noch nie so wirklich beschäftigt. Erst in der Namibwüste mit Plumpsklos, Eimerduschen und keinem fließenden Wasser wurde mir bewusst, wie viel Wasser man im Alltag verbraucht und an welchen Stellen man gut und einfach Wasser sparen kann.
Aber auch der Spaß kam bei allem Unterricht nicht zu kurz! So sind die SchülerInnen Sandboarden gegangen (quasi Schlittenfahren nur halt eine Düne runter…) und wir Freiwilligen haben den traumhaften Sonnenuntergang zwischen den Dünen genossen!
Am Freitag ging es mit rotem Sand in den Schuhen und allen Klamotten morgens leider auch schon wieder zurück nach Windhoek. Eine wunderschöne Woche mit vielen neuen Eindrücken lag hinter uns.
Und jetzt heißt es: SOMMERFERIEN!
Bis bald!